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Andreas Beck

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Grundgedanken zum Spiel


Das Spielen liegt in der Natur des Hundes. Bereits wenn wir den Welpen vom Züchter bei uns einziehen lassen und er sich ein klein wenig eingelebt hat, wird er sich auf ein freies Spiel einlassen.


Das Spielen ist sehr vielschichtig und wechselhaft. Die beiden Spielpartner (in diesem Fall Mensch & Hund) wechseln die Rollen innerhalb dieses Spiels sehr schnell. Von einem Moment auf den anderen wird aus einem Jagenden ein Jäger und aus dem Jäger der Gejagte. Da wir körperlich dem Hund (außer vielleicht beim Welpen) in Schnelligkeit und Wendigkeit unterlegen sind bietet sich ein anderer Spielzweig weit besser zum Bindungsaufbau an.


Es handelt sich hierbei um das "Besitz-" oder "Beute-"Spiel. Dieses Spiel wird sich auch später durch die gesamte Unterordnung und den Schutzdienst ziehen. Doch hierzu später mehr.


Generell beinhaltet das "Beutespiel" mit einem Spielzeug drei Grundelemente, die auf das "Beutemachen" abzielen. Diese drei Grundelemente sind:

- Jagen (der Hund rennt der "flüchtenden Beute" hinterher)

- Schlagen (der Hund ergreift die Beute und hält an ihr fest)

- Beherrschen (der Hund beherrscht die Situation bzw. die Beute)


Je nach Phase in der sich der Hund befindet, ändert sich auch sein Verhalten (alleine mit der Beute und auf äußere Einwirkungen durch den Spielpartner).


Während des Jagens fokussiert sich der Hund mit seinen Sinnen (Hören und Sehen) auf die sich bewegende Beute und ist für äußere Reize weniger aufnahmebereit. Er ist in höchster körperlicher Erregung und kompensiert diese nach der Beobachtungsphase durch die Bewegung (Verfolgung).


Beim Schlagen versucht der Hund die in Maulnähe befindliche Beute auf irgendeine und schnellstmögliche Weise zu packen. Hier ist zunächst wichtig, die Beute überhaupt zu fassen. Ein fester und voller Griff ist hier erfolgversprechender, als ein spitzer und leichter Griff - hier könnte die Beute wieder entwischen.


In der Beherrschungsphase sichert der Hund die Beute mit einem ruhigen Griff (bis diese sich nicht mehr bewegt) und macht seine Besitzansprüche geltend. Sie ist also immer mit einem Beutesicherungsverhalten verbunden.


Wichtig bei dem gesamten Beutespiel ist, dass sich der Mensch durch seine Bewegung nicht selbst zur Beute macht, sondern immer ein Wettstreiter des Hundes um die Beute bleibt. Doch hierzu später mehr.

Das Spiel - Grundlage von Erziehung, Ausbildung, Bindung & Lernen

Die Spielregeln


Da ich das Spielen mit einer Beißrolle (Beißwurst) aufbaue, beziehe ich mich bei meinen Ausführungen in erster Linie auch auf diese.


Von Natur aus reagiert ein Hund auf ein Anspannen und sofortiges Stehenbleiben seines Gegenübers zunächst mit einem spiegelbildlichen Verhalten. Ein starres Stehen bedeutet für unseren Vierbeiner erst ein Mal eine erhöhte Vorsicht. Dieses Verhalten nutzen wir, indem wir zu Beginn des Spiels die Spannung aufbauen und den Hund auf uns konzentrieren.


Nun folgt ein akustisches Freigabesignal, welches immer gleich gewählt werden sollte. Dieses Freigabesignal ist für ein späteres kontrolliertes Spiel bei einem freier werdenden Hund enorm wichtig. Denn als Grundregel sollte gelten, der Mensch beginnt und beendet das Spiel.

Das Freigabesignal (akkustisch) kann durch ein visuelles Freigabesignal (Bild) unterstützt werden. Z.B. wird die Beißrolle beim Anspannen immer senkrecht gehalten, beim Freigabesignal dann waagerecht.


Nach dem Freigabesignal bewegt sich die Beute und der Hund kann dieser nachjagen. Sobald der Hund in die Schlagephase kommt, kann der Mensch schon gegenhalten, sollte dies aber nicht mit zu übertriebenen Körpergesten untermalen, da sonst ein Beutestreit entsteht welcher einen Hund anfänglich verunsichern kann und dieser nicht in die Beherrschungsphase (Ziel) übergeht. Nach der Schlagephase beginnt ein Abbau des Gegenhaltens und der Hund beginnt mit der Beutesicherung.

Grundsätzlich geht das Spiel für den Hund nur weiter, wenn der Hund nach der Beherrschungsphase einen Triebwechsel vollzieht und das Beutestück zum Menschen zurückbringt und aus seiner Sicherheit heraus zum Beutestreit auffordert oder den Menschen durch Überlassen der Beute zum Weiterspielen animiert.


Es gilt: Je öfter ein Beutestreit und die Beutesicherung zu Gunsten des Hundes endet, desto stärker wird der Hund. Je öfter der Beutestreit und die Beutesicherung zu Gunsten des Menschen endet, desto schwächer wird der Hund. Es liegt am Menschen, dies in kontrollierte Bahnen zu lenken.


Zu Beginn einer Ausbildung überwiegt der Spielanteil, welcher nach und nach durch einen Arbeitsanteil angereichert wird, bis schließlich der Arbeitsanteil überwiegt und der Spielanteil auf ein Minium reduziert werden kann. Auch der Arbeitsmodus beginnt durch eine Anspannung - das Forderverhalten wird verlängert, die Frustrationsgrenze des Hundes (Warten auf das Spielzeug) erhöht.


Das Spiel wird so zu einer punktierten Belohnung bzw. Bestätigung bei einem richtigen vom Menschen gewünschten Verhalten.

Motivation des Hundes während des Spiels


Es ist nun zuerst ein Mal wichtig, die Motivation des Hundes in den einzelnen Spielphasen zu kennen und zu verstehen, welche Einflüsse gewisse Reaktionen beim Hund hervorrufen.


Beim Jagen ist es die Aussicht auf Erfolg, die den Hund motiviert an der Beute zu bleiben. Das Jagen kann regelrecht zu einem Rausch werden, in den sich der Hund selbst versetzen kann. Eine Beute die sich zu langsam und vorhersehbar bewegt, ist kurzfristig interessant, verliert aber für den Hund relativ schnell den Reiz. Eine Beute, welche zu schnell ist und unerreichbar scheint (bzw. bleibt) ist kein lohnendes Ziel für eine längere Beschäftigung bzw. eine Energieverschwendung. Es kommt also darauf an, dass der Spielpartner (Mensch) ein Gefühl für die Beutebewegung bekommt, um den Hund in eine längere Konzentrationsphase zu bekommen.

Es empfiehlt sich hier immer, zunächst die Beute über eine Spielverlängerung (Seil) zu bewegen. Außerdem sollte sie sich zu Beginn immer im zweidimensionalen Bereich (Bodenebene) bewegen, als Steigerung kann später eine weitere Dimension (die Höhe) hinzukommen.


Beim Schlagen muss der Hund die Beute zu fassen bekommen und das erste Zufassen entscheidet darüber, ob die Beute gehalten werden oder aufgegeben werden muss. Ein Hund wird nach dem ersten Zufassen immer versuchen, seine Position durch Körpereinsatz (Verbesserung des Griffs, Abstützen mit den Pfoten oder Zu-Boden-Drücken) zu verbessern. Ein Erhaschen und Fassen der Beute löst zusätzliche Glücksgefühle beim Hund aus. Damit der Hund sich anstrengt, in die Beherrschungsphase überzugehen, darf es für den Hund weder zu schwer noch zu leicht sein, den ersten Griff am Beutestück zu setzen.


In der Beherrschungsphase verfestigt und beruhigt sich der Griff des Hundes an der Beute. Der Hund beobachtet die Umgebung und versucht die soeben erjagte Beute zu sichern. Das Beutesicherungsverhalten reicht von Ablegen der Beute und Beobachten der Umgebung über das Wegtragen und Sichern bis hin zu Wehrverhalten gegenüber sich näherenden Wettstreitern. Eine ständig erfolgreiche Beherrschungsphase bringt einen selbstsicheren Hund hervor, der seine Beute auch massiver verteidigen (sichern) wird. Eine ständig negative Beherrschungsphase bringt einen unsicheren Hund hervor, der unter Umständen die Beute aufgibt und versucht immer wieder erneut die Beute zu schlagen (der Griff wird unruhig).

Spielen 1
Spielen 2
Spielen 3
Spielen 4

Weiter als hier erwähnt möchte ich jedoch zunächst nicht auf das Spiel eingehen. Das richtige Erlernen des Spiels ist Teil der fundierten Ausbildung auf dem Hundesportgelände oder Inhalt diverser Spielseminare.

Spielen 5
Spielen6

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